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.»Bravo, Alekos, bravo.Du hast eine weise Entscheidunggetroffen damit, daß du dich in Italien niedergelassenhast, wir werden schon Mittel und Wege finden, dichbei einem bewaffneten Widerstand zu unterstützen.Ichhabe nach langjähriger Gefangenschaft das gleiche ge-385tan.Bewaffneter Widerstand, ja, es gibt keinen anderenWeg.« Er redete und redete.Er machte dir Mut und im-mer mehr Mut.Die Flutwelle stieg und stieg.Dann aberkam die Begegnung mit dem dritten alten Mann, Pie-tro Nenni.Wir besuchten ihn in seinem Haus in For-mia, und dies weckte dich auf, die Flutwelle verebbteschlagartig und hinterließ tote Fische, trockene Algenund Teerklumpen auf dem Sandgrund deines Bewußt-seins.Der Abfall, die Realität.Ich sehe ihn noch vor mir, wie seine kurzsichtigenAugen hinter den dicken Augengläsern dich erforschen,nicht ein einziger Muskel bewegt sich, nichts verändertsich in dem Netz der Falten, die das lederne Gesicht bishin zum großen kahlen Schädel überziehen, unbeweg-lich und unnahbar wie eine Pharaonenmumie, nüchternwie ein uralter Weiser, der sich über nichts mehr wun-dert, weil er alles gesehen hat, alles kennt, und der viel-leicht an nichts mehr glaubt.Er hat dich mit einer langenUmarmung und einem rauhen Ausruf begrüßt: »Alex-ander.« Er hat dich zweimal geküßt, in tiefer Bewegung,aber gleich darauf hat er sich auf diesem Stuhl mit derhohen Rückenlehne niedergelassen, einer Art Thron, undhat begonnen, dich mit der Kälte eines Wissenschaftlerszu mustern, der ein interessantes Exemplar unter demMikroskop betrachtet.Er spielt nicht auf das Vergangenean, auf das, was du gelitten hast, er sagt nicht, ob es gutoder schlecht ist, daß du Griechenland verlassen hast, erstellt dir praktische und präzise Fragen.Wie lange wirdPapadopoulos sich halten ? Wie lange wird Joannidis dazubrauchen, ihn auszubooten ? Ob so eine Wachablösung386wohl zum Besseren oder zum Schlechteren führe ? Aufwieviel Prozent der Offiziere kann sich die Junta stüt-zen ? Du sitzt ihm gegenüber, in einem zu weichen Ses-sel versunken, was dich stört, und antwortest ihm ohneEnthusiasmus, jedes Wort abwägend.Du hast keine Lust,Auskunft zu geben, du willst das Gespräch dorthin brin-gen, wo es dich drückt, und endlich gelingt es dir: »Nurmit dem bewaffneten Widerstand kann die Junta besiegtwerden.« »Bewaffneter Widerstand ?« wiederholte Nen-ni.Er weiß, daß der bewaffnete Widerstand ein Ding derUnmöglichkeit ist, aber er weiß auch, daß es sinnlos wäre,dir das zu sagen, und so schweigt er und betrachtet dichweiter.Es scheint, als ginge er einem Gedanken nach, ei-ner flüchtigen Idee, dann fährt er plötzlich auf und wen-det sich an mich: »Er erinnert mich an einen Jungen ausTurin, den ich sehr geliebt habe, einen Sozialisten, der imSpanischen Bürgerkrieg starb.Er hieß Fernando De Rosa.Er war eigentlich eher Anarchist als Sozialist.Im Grundewie er.Wie er verübte er ein Attentat, das mißlang, ge-gen Umberto von Savoyen, als dieser nach Brüssel fuhr,um sich mit Maria José zu verloben.Er schoß auf ihn,und er verfehlte ihn.Dann ging er nach Spanien, mischtesich unter die Streitkräfte und ging an die Front: gerade-wegs.Er starb fast unmittelbar darauf durch einen Kopf-schuß.Das war 1936.Ja, er ähnelt De Rosa, auch wennDe Rosa blond war und blaue Augen hatte.Die gleicheverträumte und düstere Art, die gleiche Ungeduld.Undder gleiche Mut, die gleiche Reinheit.« Ein Zischen, dieNarbe über deinem Jochbein entzündete sich kirschrotund deine Ohren brannten: »Was sagt er ? !« »Er sagt,387du seist Fernando De Rosa ähnlich, einem Sozialisten,nein, einem Anarchisten, der im Spanischen Bürgerkriegstarb.Er liebte ihn sehr.« »Anarchist ?« Ich spüre, daßdu etwas erwidern möchtest, aber der große Alte redetweiter: von Utopie, von Realismus, vom Zweifel.Von je-nem Zweifel zum Beispiel, der einen bei der Frage befällt,ob Männer wie du und De Rosa recht haben, oder jene,die wie er im Namen des gesunden Menschenverstan-des und der Vernunft handeln; jener Zweifel, der einenquält, wenn der Verstand das Wunschdenken vergiftet,wenn man gewahr wird, daß der Mensch nicht der Ideedes Menschen, das Volk nicht der Idee des Volkes, der So-zialismus nicht der Idee des Sozialismus entspricht, undwenn man entdeckt, daß einen klaren Verstand habensoviel bedeutet wie: Pessimist zu sein.Hier hält er inneund sagt dann: »Aber jetzt hast auch du Zeit, über die-se Dinge nachzudenken, jetzt wo du im Exil bist.Übri-gens, weißt du, auch ich war im Exil, während der Zeitdes Faschismus.Dreizehn Jahre lang ! In Paris und inSüdfrankreich, Auvergne.«Es war das erste Mal, daß jemand auf dich das WortExil anwandte.Niemand hatte es bis dahin ausgespro-chen.Exil.Niemand hatte mit solcher Klarheit, solcherEindringlichkeit die Wahrheit über deine Anwesenheitin Italien gesagt.Exil.Und es gab keinen Begriff und kei-nen Ausdruck, den du mehr verabscheutest.Exil.Heim-lich suchte ich deine Augen.Sie waren verschleiert vonSchmerz, Kränkung und Wut: in dich selbst zurückge-zogen, zu Tode getroffen, hörtest du nicht einmal mehrauf die Namen und Adressen, die Nenni dir gab.Leute,388die dir helfen würden; zumindest ho e er dies.Gleichdarauf murmeltest du, es sei spät geworden, wir müßtengehen.Wir gingen.Die ganze Autofahrt lang zurück nachRom schliefst du.Oder tatest du nur so ? Denn kaum wa-ren wir vor dem Hotel angelangt, hobst du die Augenli-der, stiegst rasch aus dem Wagen, ranntest zum Aufzug,und fünf Minuten später ließ ein Schrei die drei Zimmererzittern: »Mein Ticket !« Ich rannte in das Zimmer undfand alle unsere Kleider über Fußboden, Sessel und Bettverstreut: Jacken, Hosen mit nach außen gekehrten Ta-schen.Auch meine Handtaschen waren aufgerissen, undmeine Papiere waren überall verstreut.Es sah aus, als seiein Zyklon durchgezogen.Ich sah dich verblü an: »DasTicket ? Was für ein Ticket ?« »Mein Rückflugticket ! Eswar doch für Hin- und Rückflug gewesen, ja oder nein ?« »Ja, Hin- und Rückflug.Warum ?« »Weil ich es ver-loren habe ! Wo ist es ? !« »Beruhige dich, du kannst esnicht verloren haben
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